Zwangsstörung

Zwangsstörungen kommen mit ca. 2% der Allgemeinbevölkerung relativ häufig vor. Viele Betroffene warten viele Jahre bis sie sich für eine Therapie entscheiden. Die Störung ist oft mit einer großen psychosozialen Beeinträchtigung verbunden.

Wie erkenne ich, dass ich unter Zwangssymptomen leide?

K. Schneider (1967) lieferte eine prägnante Beschreibung des Zwanges:

„Zwang ist, wenn jemand Bewusstseinsinhalte nicht loswerden kann, obwohl er sie gleichzeitig als inhaltlich unsinnig oder wenigstens als ohne Grund beherrschend oder beharrend beurteilt.“

Typisch für einen Zwang ist, dass sich die Betroffenen gegen bestimmte Zwangsvorstellungen oder Zwangshandlungen wehren wollen, aber es ihnen trotz großer Mühe nicht gelingt. Zu dem Spektrum klinischer Syndrome gehören:

  • der Symmetriezwang mit übertriebenem Ordnen
  • der Sammelzwang
  • der Verschmutzungszwang mit Wasch– und Putzzwang
  • aggressive, sexuelle, religiöse Zwangsvorstellungen mit Kontrollzwängen

 

Wie erkenne ich, dass ich unter Zwangsvorstellungen leide?

  • Sie glauben immer wieder, Sie haben eine Handlung nicht richtig oder unvollständig ausgeführt. Z.B. müssen Sie sich wiederholt davon überzeugen, dass Sie den Herd ausgeschaltet haben.
  • Sie denken über zukünftige Aspekte Ihres Lebens in einer endlosen Gedankenkette nach und es gelingt Ihnen nicht, einen abschließenden wertenden Standpunkt einzunehmen.
  • Sie werden von Katastrophenbildern überschwemmt und versuchen diese mittels zwanghafter Kontrollhandlungen zu verhindern.
  • Sie verspüren Zwangsimpulse, etwas Beschämendes, Störendes oder Gefährliches zu tun.
  • Sie leiden unter Zwangsbefürchtungen, einer anderen Person etwas anzutun oder Dinge zu beschädigen.
  • Sie leiden unter der hypochondrischen Vorstellung, eine lebensbedrohliche Krankheit zu haben.

 

Zwangshandlungen

Die häufigsten Zwangshandlungen sind wiederholtes:

  • Kontrollieren
  • Waschen
  • Zählen
  • Wiederholen
  • Ordnen von Gegenständen.

Um klinisch relevant zu sein, müssen Zwangsvorstellungen und/oder Zwangshandlungen zu einem bedeutsamen emotionalen Distress führen und mit einer eindeutigen psychosozialen Behinderung verbunden sein. Die Betroffenen fühlen sich sehr gequält, weil sie ihre Denkprozesse und Handlungen nicht mehr willentlich steuern können.

Eine Zwangsstörung kann sich während einer depressiven Phase entwickeln, wobei der Zwang die Funktion der Stabilisierung des depressiven Selbstwertgefühls haben kann.

 

Therapie der Zwangsstörung

Die Therapie der Zwangsstörung ist tiefenpsychologisch fundiert. Sie beinhaltet u.a. die Bearbeitung folgender Konfliktbereiche:

  • die Kontrollverlustangst
  • die Angst vor Beschämung und die Angst, bloßgestellt zu sein
  • die Schuld- und Minderwertigkeitsgefühle
  • das starke Kontrollbedürfnis von eigenen Gedanken, Gefühlen und Handlungen
  • die übermäßig perfektionistische Grundhaltung und die Angst, Fehler zu machen
  • die gleichzeitig vorhandene Sehnsucht nach intensiven emotionalen Gefühlen und die Angst davor
  • die Angst vor eigenen autonomen und triebhaften Bedürfnissen
  • die Bestrafungsangst usw.

Sollten Sie offene Fragen zu Zwangsstörungen oder zu anderen Therapiefeldern aus meinem Behandlungsspektrum haben, so freue ich mich über Ihre Kontaktaufnahme via Kontaktformular oder einen Anruf unter 017650815742. Gerne melde ich mich bei Ihnen umgehend zurück um ggf. ein kostenfreies Erstgespräch zu vereinbaren oder Ihre Fragen zu beantworten.